Ende des Jahres werden in Pakistan Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattfinden, doch der Urnengang wirft schon jetzt seine Schatten voraus. Die Absetzung des Obersten Richters durch Präsident und Armeechef Pervez Musharraf hatte massive landesweite Proteste von Richtern und Anwälten zur Folge. Die Popularität des uniformierten Staatschefs ist stark gesunken; die Islamisten sehen in ihm den verlängerten Arm Washingtons, die gemäßigten Parteien verurteilen sein Regime als eine Form der Diktatur.
In seiner Bedrängnis sucht Musharraf nun offenbar Hilfe bei der zweimaligen Premierministerin Benazir Bhutto, die er selbst ins Londoner Exil geschickt hatte. Der Interpol-Haftbefehl gegen Bhutto wurde aufgehoben, der für den Fall zuständige Untersuchungsrichter versetzt.
Bei den letzten Wahlen vor fünf Jahren hatte Musharraf die Unterstützung der Islamisten gesucht – und bekommen –, um im Parlament bestätigt zu werden. Es ist möglich, dass er nunmehr die Unterstützung von Benazir Bhutto und ihrer Pakistan People’s Party (PPP) sucht, die schließlich die größte Partei des Landes ist.